Was für eine lange Zeit, wo sind die Jahre geblieben?

Seit Gründung 1991 bin ich dabei! Was für eine lange Zeit, wo sind die Jahre geblieben? Ich war 31 Jahre jung als ich mit Karl Heinz Brand die Band gegründet habe. Jetzt bin ich bereits 65 + und immer noch dabei. Ich will heute mal nicht über die Geschichte der Band schreiben, sondern was empfinde ich nach so vielen Jahren Bühne heute noch?

Manches läuft wie ein Uhrwerk, die Jahre vergehen wie im Flug. Der Karneval ist vorbei, der Akku leer und verbraucht. Jetzt ist Auszeit und Erholung angesagt. Danach direkt Auftritte, neue Programme erarbeiten für die verschiedensten Auftritte und Konzerte. Neue Songs entwickeln und hoffen für die nächste Session wieder einen guten Titel im Gepäck zu haben. Schnell kommt der Sommer, viele Konzerte, immer wieder in den Proberaum fahren und mit allen zusammen, an den Lieder weiter arbeiten, verändern und weiterentwickeln. Dann Studioaufnahmen,  Videoproduktionen…. es steht schnell wieder der 11. im 11. vor der Tür, nur kurz durch Weihnachten unterbrochen, geht es direkt über in den Karneval. Dann kommt die härteste Zeit für alle. Ca. 200 Auftritte in ca. 6 bis 8 Wochen zu absolvieren ist ganz schön hart!  Gesund bleiben, alles gut einteilen …. Es ist gerade  vollbracht, schon beginnt alles wieder von vorn!

Wie hält man das aus, was treibt einen an? Diese Frage habe ich mir nie gestellt.  Irgendwie ist es eine Berufung, eine Sucht? Ich habe schon sehr früh mit Musik angefangen und vielen damit Freude bereitet. Jeder braucht Anerkennung, nirgends bekommt man sonst soviel Anerkennung und ein direktes Feedback für das was man tut. Heute bin ich an dem Punkt in meinem Leben, mir Gedanken  zu machen, wie lange willst du, kannst du noch und wie lange schaffst du es mitzuhalten? Alle anderen in der Band sind eben jünger. Außerhalb der Session fahre ich unseren Räuberbus und bin oft noch Platt vom letzten Tag, dann denke ich es sind die Erscheinungen des Alters. Dann steigt nach und nach der Rest der Truppe ein. Alle genauso platt wie ich mich fühle und das gibt mir ein tolles Gefühl!  Hey, es ist alles normal und gut, du hast es noch im Griff! Daran kann ich mich Messen. Einen Vorteil des Alters den ich bei mir festgestellt habe ist, alles mit Gelassenheit hinzunehmen.  Mir mein Leben danach auszurichten und Reserven zu Schaffen.  Das geht allerdings nur mit Verzicht und Vernunft.  Regeneration dauert länger und braucht eben immer mehr Zeit. Schwer für jüngere Menschen das zu verstehen. Kann ich Aufhören? Ich denke ja!

Aber jetzt kommen natürlich auch die Kollegen, Techniker, Michael und Jana..  noch ins Spiel. Sie alle arbeiten und brennen für dieses Projekt Räuber. Ich bin sehr gerne mit allen zusammen, die Energie ist echt ansteckend, wir haben sehr viel Spaß bei den Auftritten und selbst noch im Bus. Dann der aktuelle Erfolg der Band er macht neugierig auf das, was für dieses und schon für das nächste Jahr geplant und gebucht ist. Es kommt soviel neues auf uns zu, was ich auch noch nicht erlebt habe, es ist unglaublich aufregend. Dieses Jahr fangen wir an schon ein bisschen durch Deutschland zu Touren. München haben wir schon sehr Erfolgreich gemeistert. Bald geht es mit einem Nightliner nach Berlin, Hamburg und Bremen. Da sind wir mit unserer Crew 5 Tage auf Tour, ich denke es wird sehr lustig, es erinnert mich an früher wenn es auf Klassenfahrt ging. Aber das alles wird nur ein Vorgeschmack auf das kommende Jahr werden!  Denn da stehen 40 Konzerte in ganz Deutschland an. Das wird bestimmt nicht einfach werden, da wir eine Kölsche Mundartband sind und Wort und Sprache sehr mit unserer Stadt verwurzelt ist. Wir Kölner sind schon ein wenig selbstverliebt und singen unsere Stadt auch gerne schön. Aber dieses Lebensgefühl überträgt sich auch auf andere, die nicht aus Köln sind und gerne zu uns nach Kölle kommen um den Karneval zu erleben und zu feiern. Das wird eine kleine Herausforderung es zu den Leuten in ihrer eigenen Stadt und Heimat zu bringen. Eben die Kölsche Mentalität mit ihrem Humor und Liedern sind mittlerweile auch über die eigenem Grenzen immer beliebter.  Selbst beim Après-Ski und überall wo gefeiert wird sind wir zu hören. Wir sind alle sehr gespannt darauf! Alles das geht wirklich nur mit einer Truppe die sich so gut versteht inclusive Techniker! Hoffe so sehr, das ich auch dass noch lange miterleben kann und auch schaffe! Auf zu neuen Abenteuern.

Ich habe mir kein Endziel für mein Berufliches ausscheiden gesetzt. Es  wird der Tag kommen wann ich selbst erkennen muss, das schaffst du nicht mehr, aber noch ist es ja nicht soweit! Es ist schön auf der Bühne zu stehen und sagen zu können, hey du musst nicht, aber du willst es! Irgendwann, wird auch diese Zeit vorbei sein. Dann sind es nur noch Geschichten die ich erzählen werde und nie mehr das Gefühl werde Spüren können, in einer Arena, auf einer Bühne vor großem und kleinem Publikum zu spielen und zu singen. Es sind auch die Menschen vor der Bühne,  zu vielen ist eine  Verbundenheit und Freundschaft entstanden.  Ich weiß heute schon das wird nicht leicht sein und mir fehlen! Deshalb mache ich weiter.

Ich habe auch Pläne für danach, vielleicht ein Wohnmobil anschaffen und noch viel Reisen.

Das sind meine aktuellen Gedanken

Einen lieben Gruß 

Euer Kurt Feller